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Schleie
In
Deutschland und in Österreich wurde die Schleie
gemeinsam zum Fisch des Jahres 2007 gewählt. Bereits
zum zweiten Mal haben damit der Verband Deutscher
Sportfischer (VDSF) und das Österreichische
Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) in
einer gemeinsamen Aktion die gleiche Fischart zum
Fisch des Jahres erkoren.
Die beiden Verbände wollen damit einen wichtigen und
schönen Fisch der Öffentlichkeit vorstellen und
zudem das Bewusstsein für die Gefährdung des Biotops
"Wasser" und aller darin existierenden Lebensformen
schärfen.
Die Schleie ist im größten Teil Europas verbreitet
mit Ausnahme von Griechenland, Schottland und
Nordskandinavien. Sie besiedelt Gewässer in ganz
Deutschland und Österreich. In den meisten
Bundesländern wird sie als nicht gefährdet
eingestuft, in einigen als potentiell gefährdet.
Dass die Schleie vielerorts noch häufig vorkommt,
ist vor allen Dingen den Besatzmaßnahmen durch
Angler zu verdanken. Dennoch ist der typische
Lebensraum von Schleien gefährdet. Regional, wie
beispielsweise in Nordrhein - Westfalen, gilt Sie
bereits als gefährdete Art und wird auf der
Vorwarnliste geführt.
Der Ausbau der Fließgewässer unter technischen
Gesichtspunkten und der damit verbundene Rückgang
der pflanzlichen Vegetation sind wesentliche Gründe,
die einer positiven Entwicklung der Schleie
entgegenstehen. Der Verbau von flachen krautreichen
Uferzonen wirkt sich besonders nachteilig auf
Schleienbestände aus. Vor allem in stehenden
Gewässern ist die Eutrophierung zum Beispiel durch
Düngereintrag aus der Landwirtschaft ein
wesentlicher Gefährdungsfaktor.
Um die Schleienbestände in unseren heimischen
Gewässern langfristig zu sichern, können die
Bemühungen der Angler aber nur zum Erfolg führen
wenn sie von grundlegenden Verbesserungen begleitet
werden. Das bedeutet, wir brauchen naturnahe,
durchgängige und strukturreiche Fließgewässer sowie
eine hohe Wasserqualität
Der VDSF fordert deshalb dass flache und krautreiche
Uferzonen in Fließgewässern erhalten bleiben, bzw.
durch Renaturierung von verbauten Ufern wieder
zurück gewonnen werden. Ebenso muss in der
Landwirtschaft der Eintrag von eutrophierenden
Stoffen in intensiv genutzten Landschaften reduziert
werden.
Der Schutz des natürlichen Lebensraums kommt
übrigens nicht nur der Schleie zugute, sondern
sichert vielen verschiedenen Arten, die durch
menschliche Eingriffe in die Gewässerstrukturen in
ihrem Fortbestand gefährdet sind, das Überleben.
Zur Biologie und Lebensweise der Schleie
Die Schleie ist ein Grundfisch, der langsam
fließende Gewässer und flache, warme Seen und Teiche
mit dichten Pflanzenbeständen und schlammigem
Untergrund vorzieht. Im Norden dringt sie auch in
die Brackwasserbereiche der Ostsee vor. Im Alpenraum
trifft man sie bis zu einer Höhe von 1600 m über dem
Meeresspiegel an. Tagsüber hält sie sich am Grund
zwischen dichten Pflanzenbeständen auf und wird erst
in der Dämmerung aktiv.
Schleien sind äußerst anpassungsfähig und zeichnen
sich durch ihre große Widerstandsfähigkeit gegen
Sauerstoffmangel und saures Wasser aus. Bei
Temperaturen von über 28ºC stellt die Schleie die
Nahrungsaufnahme ein und fährt den
Sauerstoffverbrauch und den Stoffwechsel stark
zurück. Bei höheren Temperaturen gräbt sie sich auch
im Schlamm ein und fällt in eine Art Hitzekoma. So
übersteht sie sogar ein kurzfristiges Austrocknen
ihres Gewässers. Im Winter stellt sie die
Nahrungssuche ein und zieht sich an die tiefen,
schlammigen Stellen zurück. Die Schleie ist in der
Lage monatelang zu hungern.
Sie ernährt sich von kleinen Bodentieren aller Art,
wie zum Beispiel Insektenlarven, Schnecken oder
kleinen Muscheln, sowie gelegentlich auch von
Pflanzen.
Die zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae)
gehörende Schleie hat eine längliche und kräftige
Körperform. Die Haut ist dick und mit vielen
Schleimzellen belegt (Ihrer schleimigen Oberfläche
verdankt die Schleie übrigens auch ihren Namen). Die
Schuppen sind sehr klein. Der Rücken ist olivgrün
oder braun meist mit goldfarbenem Schimmer. Die
Seiten und der Bauch sind heller und glänzen
messingfarben. Die Iris der relativ kleinen Augen
ist rotbraun. Das Maul ist rüsselartig vorstülpbar
und mit zwei kurzen Barteln ausgestattet.
Schleien wachsen langsam und erreichen
durchschnittlich nach 3 Jahren eine Länge von 20 bis
30 cm, sowie ein Gewicht von 200 bis 300 g. Bei
entsprechendem Nahrungsangebot können sie aber auch
bis zu 70 cm lang werden und ein Gewicht von bis zu
7,5 kg erreichen.
In den Monaten Mai - Juli, wenn die
Wassertemperaturen 18 - 20° C erreicht haben,
beginnt die Laichzeit der Schleien. Vorher schließen
sie sich zu Schwärmen zusammen und suchen flache,
durchsonnte Uferbereiche mit dichtem
Unterwasserpflanzenbewuchs auf
Die Weibchen legen dabei bis zu 300.000 - 600.000
klebrige Eier an Wasserpflanzen ab. Die Eiablage
erfolgt nach und nach und erstreckt sich über einen
Zeitraum von bis zu 2 Monaten. Die Brut schlüpft
nach 4 bis 5 Tagen. |